Das erste Brevet rückt näher! Was packe ich ein? Wie funktioniert es am Start und an den Kontrollstellen? Was ist unterwegs gut zu wissen und zu beachten? Als ehemalige Einsteiger*innen haben wir hier ein paar Tipps und Infos zusammengestellt, die sich aus unserer Sicht bewährt haben.
In der Vorbereitung
Brevets sind ein Langstrecken-Format mit viel Freiheit zum selbstständigen Radeln. Vor dem Start sollte man sich daher mit der Strecke auseinandersetzen. Wo sind Kontrollpunkte, kann ich mich dort versorgen, brauche ich zusätzliche Versorgungsmöglichkeiten? Wenn ja, wo finde ich diese, und sind sie geöffnet, wenn ich dort vorbeikomme? Wo befinden sich Bahnhöfe, falls ich abbreche?
Solltet Ihr das Brevet mit der digitalen Brevetkarte (also der ebrevet-App) fahren, legt vorher einen Account an und macht Euch mit der Anwendung vertraut (https://audax-randonneure.de/digitale_brevetkarte). Schaltet die Standortfreigabe für die App frei, damit sie Euch an den Kontrollen orten kann.
Was solltet Ihr dabei haben?
Verpflegung und Getränke: Bei einem Berlin/Brandenburger Brevet gibt es seitens der Organisator*innen keine Versorgung, wenn nicht ausdrücklich angekündigt. In der Regel habt Ihr aber spätestens alle 50 Kilometer eine Möglichkeit, Eure Vorräte aufzufüllen, oft an den Kontrollstellen selbst. Ihr müsst also nicht Euren kompletten Nahrungs- und Flüssigkeitsbedarf dabei haben. Ein paar Riegel oder sonstige Snacks für den Notfall finden wir dennoch hilfreich. Flaschen kann man übrigens kostenlos auf Friedhöfen unterwegs nachfüllen.
Kleidung und Hygiene: Bei längeren Stopps kann es je nach Wetter schnell kalt werden, deshalb empfehlen wir eine zusätzliche Jacke. Vielleicht ist es die Regenjacke, die unabhängig vom Wetterbericht immer sinnvoll ist. Denkt außerdem nach Bedarf an Sonnencreme, Taschentücher, Sitzcreme und ggf. Feuchttücher.
Für Reparaturen: Idealerweise seid Ihr in der Lage, einen platten Schlauch selbst zu wechseln und habt dafür Ersatzschlauch, Luftpumpe, Reifenheber und ggf. Flicken dabei. Auch ein Multi-Tool ist zweckmäßig für kleine Probleme am Rad.
Navigation und Strom: Wenn Ihr nicht sicher seid, ob Euer Navi/Handy-Akku durchhält, habt eine Powerbank und passende Ladekabel dabei. Auch ist hilfreich vorher auszuprobieren, ob das Navi im Fahren lädt.
Wichtig: Helm, Beleuchtung und Warnweste sind obligatorisch. (https://audax-randonneure.de/allgemeines/reglement).
Was ist beim Start zu beachten?
Im Amstel House könnt Ihr Eure Räder mit reinnehmen, achtet aber darauf, dass sie nirgends im wege stehen. Bitte haltet den inneren Eingangsbereich komplett frei. Bitte auch die Durchfahrt zum Innenhof freihalten, da wollen wirklich Autos durch. Meldet Euch bei den Organisator*innen, damit Ihr auf der Starter*innenliste „abgehakt“ werdet. Es gibt Kaffee, Tee und Bananen (kein vollständiges Frühstück).
Ab 7:00 Uhr startet alle zehn Minuten eine Gruppe. Eure Wunsch-Startzeit teilt Ihr den Organisator*innen bei der Anmeldung mit, wenn Ihr die Brevetkarte nutzt, oder legt sie über ebrevet selber fest. Ab der gewählten Startzeit ladet Ihr auf ebrevet ein Kontrollfoto hoch.
Ihr startet selbständig ab der gewählten Zeit. Ob Ihr allein oder in der Gruppe losfahrt entscheidet Ihr selbst.
Tipps für die Reise
Ein Brevet ist kein Radrennen. Das Ziel ist, in der vorgegebenen Zeit die Strecke zu bewältigen und dabei das Radfahren und die Umgebung zu genießen. Dabei gilt es, sich seine Kräfte nach eigenem Vermögen einzuteilen. Gruppen, die einem zu schnell erscheinen, verlässt man lieber rechtzeitig. Oft findet man andere Mitfahrer*innen, mit denen das Tempo besser passt.
Beim Fahren in der Gruppe beachtet bitte die Regeln (https://herzbewegt.org/radfahren-herzgesundheit/radfahren-in-gruppe/) und Handzeichen (https://www.169k.net/blog/handzeichen).
Mitfahrer*innen am Straßenrand Hilfe anzubieten finden wir selbstverständlich.
Essen und Trinken spielt auf langen Strecken eine wichtige Rolle. Fangt früh damit an und hört am besten nie ganz auf.
Unser Tipp: Bei mentalen oder körperlichen Tiefpunkten hilft, sich bewusst zu machen, dass sie vorbeigehen werden. Oft reicht eine kurze Pause, etwas zu essen oder zu trinken, oder langsamer weiterzufahren.
Wichtig: Bei schlechter Sicht und Dämmerung sind Beleuchtung und das Tragen einer Warnweste obligatorisch (https://audax-randonneure.de/allgemeines/reglement).
An den Kontrollen
Teilnehmer*innen, die mit der Pappkarte fahren, suchen sich am Kontrollpunkt jemanden, der mit einem Stempel die Durchreise bestätigt (das geht bei Tankstellen, Bäckereien, Läden). Wo schon einige Räder stehen funktioniert es meist ganz gut. Notfalls gilt auch ein Kassenbon mit Namen und Uhrzeit. Wenn Ihr gar nichts findet, wird auch ein Selfie am Kontrollpunkt mit Uhrzeit akzeptiert. Teilnehmer*innen mit eBrevet machen ein Selfie am Kontrollpunkt und laden das hoch.
Unser Tipp: Da man viel Zeit bei den Kontrollen/Pausen vertrödeln kann, sollte man sich vorher schon überlegen, was man sonst noch braucht und möchte: Etwas zu essen, Wasser, Kaffee? Die Toilette benutzen? Mehrmals anstehen kostet unnötig Zeit.
Wichtig: Bitte verlasst die Kontrollstellen ordentlich aufgeräumt, damit wir dort beim nächsten Mal wieder pausieren dürfen. Bitte gebt auch Pfandflaschen zurück und lasst sie nicht einfach stehen.
Auf den letzten Kilometern
Kurz vor dem Ziel wollen die einen nur noch ankommen, die anderen werden richtig munter. Auf den letzten Kilometern nach Berlin hinein ist aber nochmal Konzentration und Besonnenheit gefragt. In unserer großen Stadt sind zahlreiche Ampeln und manchmal anstrengender Verkehr leider unvermeidlich. Einfach ruhig bleiben und schon mal über das Geschaffte freuen!
Bei aller Euphorie über die Ankunft vergesst nicht das Zielfoto für ebrevet oder den letzten Stempel für Eure Brevetkarte. Letzteren bekommt Ihr an der Theke im Amstel House. Dort wird die Karte dann einbehalten und Ihr erhaltet sie am Ende der Brevetsaison per Post zurück.
Und dann heißt es herzlichen Glückwunsch zum ersten Brevet – die verdiente Lasagne (sofern gebucht) wartet auf Euch! Apropos Lasagne: mit Folie in die Mikrowelle und auf ca. 400s stellen. Zur Lasagne gehören auch Salat, Joghurt und Saft. Steht alles im Kühlschrank hinten links im Amstel House.
Eva & Sascha