600er zum Fichtelberg

Am vergangenen Wochenende wurde unsere neue 600er Strecke testweise unter die Räder genommen. Hier nun einige unstrukturierte Gedanken.

Es war alles dabei: Sonne, Wolken, Starkregen, Nieselregen, Rückenwind, Gegenwind, plattes Land, Hügel, Berge, gute Straßen, schlechte Straßen, ein wenig Schotter/ Gravel, und auch etwas Kopfsteinpflaster. Es ist alles mach/fahrbar, das haben die vier (fast) Erstbefahrer bewiesen. Man kommt mit 28er Reifen überall durch. Die Anstiege waren größtenteils moderat, nur an 3..4 Stellen wurden 18% angezeigt, aber jeweils nur für wenige Meter, das kann man zur Lockerung auch mal schieben. Es ist eher die Gesamtzahl an Höhenmetern (ca. 4000), die das ganze für uns Berliner ziemlich anstrengend macht. Wer als Kalkulationsgrundlage seine Zeiten vom Darß – 600er nimmt, sollte eventuell noch 4 bis 6 Stunden draufschlagen. Wir waren gegen 21 Uhr zurück in Amstel House.

Raus ging es über erprobte, ampelgespickte Straßen Richtung Zehlendorf und Teltow. Bis Torgau eignet sich die Strecke sehr gut, um auf meistens guten, aber reizarmen Straßen Tempo zu machen und Zeitpuffer aufzubauen. Bald nach Torgau fängt es an, hügelig zu werden und Gruppe fahren wird schwieriger.

Ab Mittweida (km211) fährt man mehr oder weniger parallel zur Zschopau bis zur Grenze in Bärenstein. Dieser Abschnitt, bis hoch zum Fichtelberg, war für mich der schönste auf dieser Tour.

Im Erzgebirge und in Tschechien schließen viele Tanken und Läden um 22Uhr, darauf sollte man bei der Versorgung für die Nacht achten.In Weipert/Vejprty, gleich hinter der Grenze, gibt es zumindest eine Tankstelle, die bis 23 Uhr geöffnet hat. Einige Restaurants an der Grenze waren auch noch beleuchtet, aber ob es noch was zu essen gab haben wir nicht getestet. Auch in Oberwiesenthal sah es gegen 11 Uhr schon ziemlich finster aus. Oben auf dem Fichtelberg hatten wir allerdings Glück, der Eingangsbereich vom Fichtelberghaus war offen und warm. Toilette und Wasser habe ich dort leider nicht gefunden.

Auch nach dem Fichtelberg, den die Meisten warscheinlich spätabends/ nachts erreichen, sollte man seine Versorgung gut planen. Hier einige Möglichkeiten, auf oder nahe der Strecke:

Km 300: Restaurant „Na Hranice“, laut Google 24h geöffnet, vor dem Fichtelberg auf B95 bleiben, kurz hinter der Grenze rechts.

Km 316: Friedhof in Rittersgrün für Wasser.

KM 323: Friedhof in Erla hinter Kirche linke Seite.

Km 333: Lauter-Bernsdorf OIL! Tankstelle 24h.

KM 354: TOTAL Autohof 24h, Track geht jetzt direkt daran vorbei.

Km363: Mülsen, nicht auf Track, B173 100m links rein, Freie Tankstelle, ab 6:00 Uhr

Km 375: nicht auf Track, B175 rechts 2km Richtung Glauchau, erst Esso (5-23), dann SPRINT (24h)

Und dann ist man auch schon fast an der Steilen Wand in Meerane, wo es früh am Morgen aber auch nichts zu essen gibt. Aber bald nach dem ganzen üblen Straßenbelag kommt in Gößnitz (km387) eine STAR-Tanke (ab 6:00 Uhr).

Km 400: Altenburg, mehrere Tankstellen, aber spätestens hier werden die meisten schon im Hellen vorbei kommen…

Auf dem Hinweg ist die Versorgung kein Problem, in jedem größeren Ort gibt es Supermärkte, die bis mind. 20h geöffnet haben. Auch nach Altenburg gab es am Sonntag genug Tankstellen.

Hier noch ein paar Bilder von unserer Testfahrt, es war teilweise sehr nass.

Irgendwo an der Zschopau geht der Radweg plötzlich links weg und man hat keine Chance mehr zu schalten.

… Abstand halten, absteigen und schieben…

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Trotz Unwetterwarnung für den Fichtelberg sind wir gut hochgekommen, allerdings nass und im Dunkeln. Warme, trockene Klamotten, inkl. Handschuhe, waren für die Abfahrt sehr hilfreich. Man rollt eine ganze Weile bergab…

Ich finde die Strecke sehr reizvoll und würde sie auch nochmal so fahren. Sie hat auf hin-und Rückweg einige langatmige Abschnitte, das lässt sich aber kaum vermeiden, wenn man von Berlin aus zum Fichtelberg will. Und Meerane bleibt drin, wurde von vier Leuten einstimmig beschlossen (weil historisch und Streckenplanerhumor).

Einige schlechte Abschnitte und sinnlose Schlenker konnten noch ausgemerzt werden. Größter Wermutstropfen bleibt das Stück von Bad Düben nach Wittenberg. Das ist größtenteils Bundesstraße ohne Radweg, Verkehr war Sonntag Mittag mäßig. Wenn man bei ca. 600km bleiben will, gibt es da leider keine (asphaltierte) Alternative. Es gab insgesamt 3 oder 4 Straßensperrungen, die aber alle problemlos durch- oder umfahren werden können.

Hier noch ein Link von Tobias mit einigen POIs, vielleicht hilft das ja jemandem.

 Da es möglicherweise für Einige günstiger ist, früher zu starten, werden wir Startfenster ab 5 Uhr einrichten.

13 Gedanken zu „600er zum Fichtelberg“

  1. Dieser spontane Anstieg ist echt übel; wollte dir nicht die Überraschung verderben. Aber jetzt wissen es ja alle 🙂

    Beachtet bei Zeitplannungen auch das der größere Teil der Anstiege in den ersten 300km liegt. (Irgendwie logisch wo doch der Gipfel genau auf der Mitte)

    Fichtelberghaus: Die offizielle Toilette ist auf der Nord(-Ost) Seite von außen; aber hab nie probiert ob die um die Zeit offen ist.
    (d.h. wenn man auf die Terrasse schaut rechts ums Haus rum)

    KM 354: TOTAL Autohof 24h
    Wirklich interessant; das ist in dem OSM Daten nicht (als 24/7) zu finden – lohnt sich also nochmal extra zu Googlen.

    Ich finde die Dübener Heide eigentlich ganz hübsch. Nicht so ‚reizarm‘; probleme mit Verkehr eigentlich erst ab Kemberg.

    Wenn ihr bei Warnung von Stark/Dauerregen losfahrt dürft ihr euch aber wirklich nicht über Wasser beschweren.

  2. Vielen Dank für die guten Tipps! Ich hatte es schon wieder vergessen, dass ich auf dem Fichtelberg bisher immer Regen hatte und es schon wegen der Höhe deutlich kühler ist. Das Erzgebirge hat wirklich sehr schöne und ruhige Radstrecken und Bergkränze sind sicher gut 😁🙏

  3. „Mit 28er Reifen kommt man überall durch.“
    In mein Rad passen aber keine 28er Reifen. Also darf ich mal gleich die Route umplanen und alle „wenigen“ Gravelabschnitte umfahren? Warum müssen bei uns in Berlin eigentlich überhaupt i m m e r so Abschnitte drin sein, die man mit 28er Reifen oder am Besten Gravelrad durchfahren kann?
    Ist mir bei Brevets anderer ARA´´s kaum mal passiert.

    1. Nein, du darfst die Route nicht umplanen, du darfst dein Rad/ deine Räderwahl an die Route anpassen. Damit jeder weiß, worauf er/sie sich einlässt, habe ich ja obige Zeilen geschrieben. Wir sind hier nicht in Bayern, wo jeder Feldweg asphaltiert ist. In Berlin/Brandenburg/Sachsen sind die Gegebenheiten nun mal so, wie sie sind. Aber versuche gerne, einen landschaftlich schönen 600er zu planen, den man durchgängig mit 23er Reifen fahren kann.

    2. Für die 23 mm Reifen dürften wohl das Kopfsteinpflaster da an der Steilen Wand viel nerviger seine als die paar hundert Meter geschotterter Radweg. Und das ist ja offenbar mit schmalen Reifen befahrbar 🙂
      Es sei denn ich hab hier irgendwas völlig verdrängt.

  4. ad 28er…als es noch keine Gravel-Bikes gab und auf RR am besten mit 19er Bereifung gefahren wurde, sind wir halt damit einfach durch den einsamen Wald und das, was man heute Single-Trail nennt, gefahren. Einfach, weil es so schön war. Ich finde, es ist Teil des Abenteuers, wenn nicht alles Sahne-Teer ist. Umso mehr erinnert man sich an die Routen, bei denen dann der Teer durchgehend schick ist. Aber ganz ehrlich: die schönsten Erinnerungen habe ich nicht an den Straßenbelag, sondern an die Schönheiten und die Abwechslung der Strecken – gerne auch mal (auch wenn es in der Situation nervt) holpriger.
    @Sascha und Ingo: Eure Strecken finde ich immer wieder klasse und mit großer Sorgfalt ausgesucht. Vielen Dank Euch für den unermüdlichen Einsatz!

  5. Moin Markus, ein Brevet ist keine RTF XXL und auch keine Rennradveranstaltung.
    In Süddeutschland gibts Berge, und hier gibt es Pflaster und gekieste Wege. Nicht jaulen, sondern entsprechend ausrüsten.
    VG
    Ralf

    1. Mehr als 25er Reifen passen in meinen Rahmen nicht rein, und nicht jeder kann und will sich einfach mal so ´nen neuen Carbonrahmen leisten. Wir leben in einer Zeit, wo man langsam auch mal etwas nachhaltiger denken sollte. Und mit nur 3 km mehr Strecke, verschwinden fast alle losen und Kieswege. Und von Leipzig nach Saarmund habe ich schon vor ein paar Jahren eine vernünftige Strecke gesucht und entwickelt, die nun mit knapp 6 km Bundesstraße auskommt, allerdings tatsächlich 20 km mehr einbringt. Aber die Zeit dafür spart man ja bereits ein, wenn man einmal den Schlauchwechsel auf den Gravelabschnitten vermeiden könnte.
      Und ja, ein Brevet ist keine RTF, aber sollte üblicherweise komplett Rennradtauglich sein. Und ich hatte ja auch schon angeboten, bei der Routenplanung behilflich zu sein. Insbesondere, wenn es darum geht defektanfällige Streckenabschnitte auszulassen. Schließlich wollen wir alle gerne lange und viel Radfahren und keine Schläuche wechseln. 😉

      1. Ich bin neugierig: Wo hast du den jetzt ‚defektanfällige‘ Wege Identifiziert?
        200m Kies reißen deine Reifen sofort auf? Vielleicht ist dein Reifenmodell einfach nur schlecht?

        Den Vorwurf Wegqualität nicht zu beachten weiße ich zurück. 3 problematische Stück (1x Feld, 2x buckliger Asphalt) sind von der ersten Version z.b. rausgenommen. Die 2 Stücke ohne Asphalt/Stein Oberfläche die mir jetzt einfallen ja die sind halt etwas kürzer um die Länge einzuhalten bzw. um Bundesstraße zu vermeiden.
        Ist halt blöd das der Fichtelberg genau so auf kannte für die 300km ist.

        Ok wenn Morgen richtig Regen kommt ist diese kleine Abkürzung am Ende von Torgau vielleicht doch besser auf der Bundesstraße – das nervige ist aber das man da wegen der Radwegführung 2x kurz nacheinander die Seite wechseln muss -und- man muss wissen an welcher Stelle. Zumindest das letzte mal als ich da so gefahren bin war da Benutzungspflicht.

        Welche Reifenbreite hatte die eigentlich in den 50ern? Sind die da bei der Tour/Giro nicht noch geschotterte Pässe hochgefahren? Insofern ist das doch Rennradtauglich?

  6. Bei mir passen auch max. 25mm rein. Egal! Was kommt, wird gefahren. Und für ein paar Kilometer Schotter und Co. pro Jahr muss sich kein Mensch ein neues Rad holen.
    Bei der Mutter aller Brevets wäre man froh über Straßenbedingungen wie bei uns.
    Vorab schon mal, vielen Dank für eure Mühe!
    Ansonsten, bis morgen!

  7. Der Regen war dann ja doch überschaubar; natürlich geht es besser wir wollen ja auch nicht langfristig durch Wüsten fahren oder?

    Ich war irgendwie überrascht von dem vielen PKW-Verkehr gerade auch auf diesen sehr schmallen Strecke. Ich hab natürlich net mitgezählt aber im Februar war mir das alles deutlich weniger. Lag das daran das die ganze Leute zu irgendwelchen „Public Viewing“ gefahren sind?

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